Fotoschule in Bildern – Zu nächtlicher Stunde


Fototouren in der nächtlichen Natur haben einen ganz besonderen Reiz – dasselbe gilt auch für die Bildergebnisse.

Iguazu National Park Stefano Paterna-1

Geheimnisvoll und grandios: die nächtlichen Iguazú-Wasserfälle, die nur vom Licht des Vollmonds angestrahlt werden. 24 mm | f8 | 20 s | ISO 1000 | Raw | Stativ

Ich möchte Ihnen die Idee, auch nachts auf Fototour zu gehen, einmal ans Herz legen: Manche Naturschauplätze wirken um diese Zeit unglaublich geheimnis- und stimmungsvoll und mindestens genauso schön wie am Tag.

Am Tag meiner Ankunft in Puerto Iguazú im Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay erfuhr ich, dass es an nur drei Tagen im Monat möglich ist, die Iguazú-Wasserfälle auch nachts zu besuchen: bei Vollmond und einen Tag davor und danach.

Rein zufällig war in der folgenden Nacht Vollmond. Ganz klar, dass ich mich bemühte, noch eine Eintrittskarte zu bekommen! Das war sehr schwierig, denn es werden jedes Mal nur ganz wenige Besucher zugelassen. Ich hatte jedoch Glück – und das Erlebnis war einfach großartig: eine vollkommen andere Wahrnehmung, völlig andere Gerüche und Geräusche als tagsüber …

Iguazu National Park Stefano Paterna

Dieselbe Szenerie am nächsten Tag. Auch beeindruckend, wenn auch nicht so mystisch und ungewöhnlich wie in der Vollmondnacht. 24 mm | f13 | 1/500 s | ISO 250 | Raw

Das Fotografieren gestaltete sich hingegen sehr schwierig, denn ich musste einen Kompromiss finden zwischen der Belichtung des Nachthimmels und dem Vordergrund des Wasserfalls. Der Wasserfall hätte sicherlich eine ganz andere Stimmung erzeugt, wenn der Mond hinter meiner linken Schulter gestanden hätte und den Wasserfall frontal angestrahlt hätte. Aber das kann man sich nun mal nicht aussuchen … Ein weiteres Problem war die Holzkonstruktion der Besucherplattform. Die Holzplanken und damit mein Stativ, das in einer solchen Aufnahmesituation natürlich unverzichtbar ist, wackelten, sobald andere Besucher hinter mir vorbeigingen. Als sehr problematisch erwies sich auch der leichte Wind, der die Gischt des Wasserfalls in meine Richtung wehte und die Linse mit Tropfen besprühte, je nachdem, aus welcher Richtung er kam. Zum Glück habe ich immer meine Reinigungsutensilien dabei, denn ich musste nach jeder Aufnahme die Linse von den Wassertropfen trocknen. Es war nahezu unmöglich, nicht bei jeder Aufnahme Wassertropfen auf der Linse zu haben. Einige Wassertropfen musste ich aus den Bildern mit Hilfe von Photoshop entfernen.

Auszug aus meinem Buch Die Fotoschule in Bildern. Fotografieren auf Reisen.

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Stefano Paterna
Reisefotograf aus Leidenschaft, Autor und Dozent. Er gibt sein Wissen und seine Erfahrungen an Hobbyfotografen weiter – in Fotokursen vor Ort und auf ausgewählten Fotoreisen. Autor der Bücher Urbane Fotografie, Die Fotoschule in Bildern - Fotografieren auf Reisen, Fotoscout Venedig und Fotoscout Köln. Markenbotschafter für Kase Filters Deutschland.

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