Der Graufilter unterscheidet sich vom Grauverlaufsfilter dadurch, dass er nicht nur in einer Hälfte, sondern durchgängig neutralgrau eingefärbt ist. So reduziert er farbneutral den Lichteinfall in das Objektiv, und Sie können Überbelichtungen vermeiden und insgesamt längere Belichtungszeiten erreichen. Warum das sinnvoll sein kann?
Nun, etwa um bei Wasser einen Fließeffekt darzustellen. Denken Sie an Bäche, Flüsse, Wasserfälle oder Meeresbrandung. Es gibt ausreichend Aufnahmesituationen, in denen eine langsame Verschlusszeit gewünscht ist – der Fließeffekt bei Flüssen und Bächen etwa. Oder beim Wasserfall.
Denkbar ist es aber auch, durch eine lange Belichtungszeit Menschenmassen auf belebten Plätzen oder Verkehr auf einer Straße (nahezu) unsichtbar zu machen. Wenn in solchen Fällen der niedrigste ISO-Wert und die kleinste Blende nicht ausreichen, um die gewünschte lange Verschlusszeit zu erhalten, greifen Sie am besten zum Graufilter.
Graufilter gibt es in verschiedenen Stärken. So verlängert z. B. Ein ND4-Filter die Verschlusszeit um zwei Blenden, oder ein ND8-Filter verlängert sie um drei Blenden. Sie können die Filter auch kombinieren. Ein ND4-Filter, kombiniert mit einem ND8-Filter, ergibt eine Verlängerung der Verschlusszeit um fünf Blenden: War vorher nur eine Verschlusszeit von einer 1/4 Sekunde möglich, können Sie nun acht Sekunden belichten, ohne dass das Motiv überbelichtet wird.
Möchten Sie aber noch längere Verschlusszeiten erreichen, die in die Minuten gehen, dann brauchen Sie noch stärkere Graufilter. Diese werden unter den Namen Lee Filter Big Stopper, Hitech Prostop 10 oder B+W ND110 3,0 verkauft.
Durch diese Filter können Sie nicht mehr hindurchschauen. Die Resultate, die sich damit produzieren lassen, sind mehr als überragend.
Graufilter gibt es in zwei Varianten: entweder als runde Filter, die sich direkt auf das Objektiv schrauben lassen, oder als rechteckige Filter im System mit dem Filterhalter.
Der große Vorteil im System mit dem Filterhalter ist, dass Sie bei der Wahl einer neuen Komposition den Graufilter nicht immer neu an- und abschrauben müssen. Denn Sie können durch einen starken Graufilter nicht mehr hindurchschauen und deshalb auch nicht mehr fokussieren.
Die Aufnahmen können ausschließlich angefertigt werden, wenn der Autofokus ausgeschaltet ist. Ein rechteckiger Filter im Filterhalter hingegen lässt sich einfach und schnell herauf- und herunterschieben.
Ein gutes Ergebnis lässt sich erzielen, wenn Sie den Graufilter zusätzlich mit einem Verlaufsfilter kombinieren. Wichtig ist, das Sucherokular abzudecken bzw. ganz zu verschließen, um Streulicht zu vermeiden. Dabei müssen Sie die Augenmuschel entfernen und die passende Okularabdeckung, die sich am Trageriemen der Kamera befindet, anbringen.