Schwarz & Weiß, Tiefen & Lichter
Über die Tonwertkorrektur wurde schon viel geschrieben und ich möchte hier etwas genauer auf den Unterschied zwischen Tiefen und Schwarz, Lichtern und Weiß eingehen.Lassen wir den Weißabgleich und die Präsenz mal außen vor, finden wir in den Lightroom Grundeinstellungen eine Reihe von Reglern, die alle mehr oder weniger die Helligkeit des Bildes beeinflussen. Während Belichtung und Kontrast noch relativ selbsterklärend in Ihrer Funktion sind, gibt es dort noch vier Regler mit den Namen Lichter, Tiefen, Weiß und Schwarz (Bild 1). Fahren wir mit der Maus über diese Regler werden im Histogramm diejenigen Bereiche grau unterlegt, die von dem entsprechenden Regler beeinflusst werden. Tiefen- und Schwarzregler beeinflussen dabei die Tonwerte im linken Drittel des Histogramms, Lichter- und Weißregler die Tonwerte im rechten Drittel des Histogramms (Bild 2).
Dadurch wird uns jetzt auch klar, was uns das Histogramm sagt. Es zeigt uns die Helligkeitsverteilung im Bild an. Haben wir im linken Bereich des Histogramms einen Hügel, dominieren die dunklen Tonwerte und unser Bild wäre höchstwahrscheinlich unterbelichtet. Umgekehrt wären es dann die hellen Tonwerte und wir hätten ein überbelichtetes Bild. Idealerweise befindet sich der Tonwerthügel in der Mitte des Histogramms, dessen Ausläufer zum linken und rechten Ende des Histogramms laufen. Unser Bild hätte dann ausreichend Kontrast ohne jedoch über- und unterbelichtete Bereiche zu haben.
Aber zurück zu den Reglern der Tonwertkorrektur. Um den Unterschied zwischen Schwarz & Tiefen bzw. Weiß & Lichtern zu verstehen hilft es, sich die englische Bezeichnung anzuschauen. Tiefen sind hier Shadows also Schatten. Wer sich mit der Malerei etwas auskennt, der weiß das ein Schatten ein dunklerer Ton der Farbe ist, über der er liegt. Im Gegensatz zum Schwarz ist also im Schatten noch Farbinformation enthalten. Das gleiche gilt für die Regler bei Lightroom. Mit dem Tiefen- bzw. dem Lichterregler manipulieren wir diejenigen Bildbereiche, in denen immer noch Farbinformation vorhanden sind. Wir können also Details aus den hellen und dunklen Bereichen wiederherstellen.
Mit dem Schwarz- und dem Weißregler bestimmen wir hingegen den Anteil an Pixeln die reines Schwarz bzw. reines Weiß sind. Aus fotografischer Sicht wären diese Bereiche eine Unter- bzw. Überbelichtung. Eigentlich etwas das man vermeiden möchte, zumindest bei der Aufnahme. Für die Nachbearbeitung bleibt uns so mehr Spielraum, denn wo keine Information mehr ist können wir auch mit Lightroom nichts wiederherstellen.
Damit ein Bild jedoch kontrastreich ist und nicht matschig wirkt, sollte es einen Schwarzpunkt und einen Weißpunkt haben. Um diese zu setzen gibt es in Lightroom einen einfachen Trick. Bewegen wir den Schwarzregler und halten dabei die Alt-Taste gedrückt, wird über unserem Bild ein weißes Overlay angezeigt. Ziehen wir den Regler nun nach links erscheinen ab einem gewissen Punkt farbige bzw. schwarze Punkte/Flächen. Dies sind die Bereiche in denen es nur noch schwarze Pixel gibt. Genauso kann man mit dem Weißregler verfahren, nur das das Overlay hier schwarz ist und die überbelichteten Flächen in weiß angezeigt werden (Bild 3+4).
Ein Blick ins Histogramm zeigt uns, was wir soeben gemacht haben. Das Tonwertgebirge wurde jeweils an das rechte bzw. linke Ende der Skala gezogen. Man nennt dies Tonwertspreizung. So haben wir den Kontrast in unserem Bild erhöht (Bild 5-7).
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Jetzt könnte man sich fragen, warum man nicht einfach den Kontrastregler benutzt? Dieser nimmt hauptsächlich Einfluss auf die Mittentöne und spreizt diese (kann man wieder im Histogramm sehen). Dadurch wird zwar auch der Kontrast erhöht jedoch arbeitet er in beide Richtungen wodurch wir schnell Details in den dunklen bzw. hellen Bereichen verlieren.
Die Frage, an welchen Reglern wir denn zuerst herumspielen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Manche Autoren setzen zuerst Schwarz- und Weißpunkt und bearbeiten dann Tiefen und Lichter, andere machen es genau umgekehrt. Wichtig ist letztendlich, dass ihr nicht zu viele Über- oder Unterbelichtete Bereiche im Bild habt, vor allem zu helle Bildbereiche wirken auf unser Auge oft ablenkend.
Wie kommt ihr mit der Tonwertkorrektur in Adobe Lightroom zurecht? Welche Reihenfolge benutzt ihr bei der Bildbearbeitung?