Wie benutze ich einen Polfilter?
Der Filter kommt in der Regel als zirkulärer
Polfilter*, der sich auf das Kameraobjektiv aufschrauben lässt. Dabei besteht er eigentlich aus zwei Filtern, die sich gegeneinander drehen lassen. Der untere Teil wird dabei auf das Objektiv geschraubt, der darauf sitzende Teil lässt sich nun drehen. Durch die Drehung wird die Polarisationsebene bestimmt, welche von dem Filter absorbiert werden soll. Wir können jetzt durch den Kamerasucher oder per Liveview den Punkt bestimmen an dem der gewünschte Effekt eintritt. Dabei gibt es jedoch einige Dinge zu beachten. Wollen wir das Blau des Himmels verstärken hat unser Filter den stärksten Effekt, wenn sich die Kamera im 90° Winkel zum Lichteinfall befindet. Zeigt unser Objektiv also auf die Stelle an welcher der Polarisationseffekt am stärksten sein soll, können wir uns im 90° Winkel dazu einen Halbkreis von möglichen Sonnenpositionen denken.
Da sich der Filter immer nur auf eine Polarisationsebene beschränkt, schwächt sich der Effekt um diese herum ab. Besonders offensichtlich wird dies bei Objektiven mit kleiner Brennweite. Es entsteht dann ein Helligkeitsverlauf im Himmel.
Um Spiegelungen zu entfernen dürfen wir nicht senkrecht zu diesen stehen, dann lassen sich mit einem Polfilter Reflexionen von einer Wasseroberfläche, Fenstern oder auch von Blättern entfernen. Wie auch mit dem Himmel ist die Stärke des Effekts abhängig von der Position der Kamera (also des Filters) zum fotografierten Objekt. Hier hilft einfach ausprobieren und wenn möglich den Standort zu verändern. Übrigens: bei metallischen Reflexionen funktioniert das nicht, da Metall kein polarisiertes Licht erzeugt.
Benutzt ihr einen Polfilter solltet ihr noch im Kopf haben, dass dieser je nach Hersteller 1-2 Blenden an Licht schluckt, also die Belichtungszeit verlängert.
Brauche ich einen Polfilter?
Die Antwort, wie übrigens bei allen Fragen in der Fotografie und im Leben, ist ein klares Jein. Geht es euch darum Farben und Kontrast im Himmel oder der Landschaft zu verstärken dann lässt sich der gleiche Effekt auch durch digitale Bildbearbeitung erreichen. Habt ihr auf so etwas aber keine Lust, und wollt eure Bilder direkt aus der Kamera nutzen, dann ist ein Polfilter eine interessante Ergänzung eurer Fototasche.
Anders ist es mit den Reflexionen. Diese lassen sich nur sehr schwer bis gar nicht in der Bildbearbeitung entfernen. Wenn ihr also durch eine Wasseroberfläche auf den Meeresgrund schauen wollt, dann kommt ihr um einen Polarisationsfilter nicht herum!
Und wie bei allem technischen Equipment gibt es auch hier eine große Preisspanne. Wer den Effekt nur mal ausprobieren möchte, der muss sich kein Model für 100 € kaufen, sondern ist mit einem 20-30 €-Filter gut bedient. Dann muss man evtl. Abstriche in der Bildqualität hinnehmen, ihren Dienst verrichten aber auch diese Polfilter. Womit wir auch schon zu dem nächsten Filter kommen:
Der Graufilter
Ihr alle kennt wahrscheinlich Bilder von Flüssen oder Wasserfällen in denen das Wasser nur noch ein seidiger Verlauf ist oder Wolken zu Streifen am Himmel werden. Durch eine lange Verschlusszeit wird Bewegung sichtbar, das Wasser bzw. die Wolken „wandern“ während der Belichtung über den Kamerasensor.
Eine lange Belichtung bedeutet aber auch viel Licht auf dem Sensor. Um eine Überbelichtung zu vermeiden können wir die Empfindlichkeit des Sensors so gering wie möglich halten (≤ ISO 100) und die Blende des Objektivs schließen. Was aber, wenn es immer noch zu viel Umgebungslicht gibt und sich die gewünschte Verschlusszeit nicht einstellen lässt? Oder wir bei Blende f/8 und nicht bei f/22 fotografieren wollen? Dann kommt der Graufilter in Spiel.
Ein Graufilter ist im Grunde genommen eine Sonnenbrille für die Kamera. Er verringert also die Lichtmenge, die durch das Objektiv fällt. Denn genau wie ein Polfilter wird auch ein Graufilter (auch ND-Filter, ND steht für Neutraldichte bzw. Neutral Density) an dem Objektiv angebracht. So lassen sich auch bei Tageslicht lange Verschlusszeiten realisieren. Die Filter werden in verschiedenen Stärken und als unterschiedliche Systeme angeboten, was leicht für Verwirrung sorgen kann.
1 Comment
Zu den UV-Filtern…
Angeblich führen bestimmte Wellenlängen aus dem UV-Bereich zu Farbstichen bei Bildern. Das soll vor allem an der Küste oder in den Bergen auftreten. Das ist mir jedoch noch nie Aufgefallen und etwaige Farbstiche können heutzutage schnell mit digitaler Bildbearbeitung korrigiert werden. Bei der Menge an Glas in einem Objektiv dringt sowieso kaum UV-Strahlung bis zum Sensor durch!
Gerne werden UV-Filter von Verkäufern auch als Schutzfilter angepriesen. Ein Schutzfilter hat schon seine Daseinsberechtigung, gerade wer viel draußen unterwegs ist, der kann die Frontlinse seines Objektivs so schützen. Allerdings würde ich mir dann nicht einen UV-Filter holen sondern einen hochwertigen, reinen Schutzfilter. Die UV-Beschichtung macht den Filter nämlich nur noch teurer. Ein reiner Schutzfilter wäre z.B. von B+W 007 Clear-Filter oder von Hoya der HD Filter Protector.
Wer aber nicht ständig im Gebirge unterwegs ist oder auf dem Bauch liegend Tiere in der Natur fotografiert, der muss auch nicht unbedingt in einen Schutzfilter investieren. Wer gerade nicht fotografiert, der kann ja auch einfach den Objektivdeckel auf sein Objektiv drauf klemmen…
Viele Grüße,
Tim