Suppe und Gewitter in Hong Kong

Nachdem ich fünf Monate in Asien unterwegs war, traf ich in meiner letzten Station ein. Hong Kong. Ich wollte mich ein paar Tage in dieser asiatischen Metropole aufhalten, bevor ich meinen Rückflug nach Frankfurt antrat. Einfach ein paar Tage etwas ruhiger angehen und das überdurchschnittlich gute Essensangebot genießen.

Gegen Mittag fand ich mich in eine der zahlreichen Suppenküchen in der Causeway Bay ein. Ich suchte mir ein Lokal aus, dass ziemlich stark von Büroangestellten der Gegend frequentiert wurde. Ich suche mir grundsätzlich Lokale aus, die gut besucht sind und in denen Ortsansässige essen. Oftmals ist es ein Zeichen für gute Qualität. Ich setzte mich an einem der vierer Tische an denen noch ein Platz frei war und studierte das Menü. Noch während ich überlegte, was ich mir denn bestelle konnte ich nicht glauben was ich höre. Ich dachte ich sitze in einem Film. In einem Wettbewerb, bei dem derjenige den ersten Preis gewinnt, der am lautesten seine Suppe schlürfte. Es war geradezu grotesk. Mein Tischnachbar und gegenüber hielten ihre Schüssel in beiden Händen zum Kopf geführt und schlürften was das Zeug hielt.

Alles klar, dachte ich mir. Na wartet. Da mach ich mit. Nachdem ich meine Bestellung erhalten habe widmete ich mich zuerst meiner Fleischeinlage und den Nudeln. Die Nudeln wurden mit den Stäbchen an den Mund geführt und natürlich geschlürft. Und als ich schließlich die Schüssel zum Mund führte und versuchte so laut wie möglich zu schlürfen, hat niemand darauf reagiert. Es war einfach normal.

Aber mir ist etwas aufgefallen: Die Suppe schmeckt phantastisch. Sie sollten es einmal ausprobieren. Führen Sie Suppe mit einem Löffel in den Mund und trinken sie absolut geräuschlos. Und den nächsten Löffel an die Lippen und mit lautem schlürfen. Der geschmackliche Unterschied ist riesig.

Suppe und Gewitter in Hong Kong - China

Suppe und Gewitter in Hong Kong – China

Wenig später war ich auch schon wieder unterwegs. Ich wunderte mich, denn es wurde immer dunkler. Sogar die Autos schalteten ihre Scheinwerfer ein. Und es dauerte nicht lange bis ich eine Fußgängerbrücke erreichte und erblickte was sich im Himmel zusammen braute. Ich hatte Glück genau zum richtigen Zeitpunkt dort angekommen zu sein und ich konnte einige Fotos machen bevor sich die Schleusen öffneten und ein Wasserfall artiger Regen begann, wie man vermutlich nur in Asien zu Monsun Zeiten erleben kann.

Stefano Paterna, 22.01.2014

Ähnliche Artikel:

Der Inle See in Myanmar

Stefano Paterna
Reisefotograf aus Leidenschaft, Autor und Dozent. Er gibt sein Wissen und seine Erfahrungen an Hobbyfotografen weiter – in Fotokursen vor Ort und auf ausgewählten Fotoreisen. Autor der Bücher Urbane Fotografie, Die Fotoschule in Bildern - Fotografieren auf Reisen, Fotoscout Venedig und Fotoscout Köln. Markenbotschafter für Kase Filters Deutschland.

Comments are closed.