Woran erkennt man eine gute Fotoreise
Das Angebot an Fotoreisen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und viele Fotografen haben dies als Möglichkeit für sich entdeckt, etwas nebenher verdienen zu können. Für den Kunden wird das Angebot dadurch aber teilweise immer undurchschaubarer und schwieriger, für sich eine passende Fotoreise ausfindig zu machen. Im Folgenden erhalten Sie einige Anhaltspunkte, die Ihnen als Entscheidungshilfe dienlich sein sollen.
Der Preis
Fotoreisen sind grundsätzlich teurer als vergleichbare normale Gruppenrundreisen. Die Teilnehmerzahl einer Fotoreise ist wesentlich kleiner. Auch kann die Fotoreise für eine bestimmte Destination in der Regel nur ein Mal im Jahr angeboten werden. Zum einen, weil es sich bei Fotoreisen immer noch um ein Nischenprodukt handelt und Kundenzahlen sehr gering sind. Zum anderen, weil unter Umständen auf zeitlich eingeschränkte Geschehnisse geachtet werden muss (z. B. Lavendelblüte, Karneval ...). Die Recherchearbeit gerade vor Ort, ist im Vergleich zu normalen Gruppenrundreisen wesentlich zeit- und kostenintensiver. Somit lässt sich leicht ausrechnen, dass ein Reiseveranstalter, der über 5 Monate lang jede Woche einen Reisebus mit jeweils 50 Teilnehmern losschickt zwar nur eine kleine Gewinnmarge auf den Reisepreis aufschlägt, sein Geld aber doch mit der großen Kundenanzahl verdient. Darüber hinaus kann er mit Hotels und dem Transportunternehmen ganz andere Preise aushandeln. Bedeutet dies nun, dass eine teure Fotoreise somit eine gute Fotoreise ist? Der Preis einer Fotoreise sollte die Qualität der Unterkünfte (Gasthaus oder 4 Sterne-Hotel) und den zusätzlichen Transport und das allgemeine Preisniveau des Landes widerspiegeln. Dazu kommt dann das Honorar des Dozenten, dass gerade bei international bekannten Fotografen, aber auch bei Instagram-Helden den Großteil des Reisepreises ausmachen kann.
Gruppengröße
Ein wesentliches Qualitätsmerkmal einer Fotoreise sollte die Gruppengröße sein. Es liegt nahe, dass bei einer Gruppengröße von 4 bis 8 Teilnehmern der Austausch und die Betreuung wesentlich intensiver ist, als im Vergleich zu einer Gruppengröße von 25 Teilnehmern.Der Bildstil des Dozenten
Schauen Sie sich die Bilder des Dozenten genau an und überlegen Sie sich, ob dieser Bildstil Ihnen gefällt und zu Ihnen passt. Sicherlich gibt es eine Fotogalerie der angebotenen Destination auf der Webseite des Anbieters. So können Sie kontrollieren, was für Bildproduktionen Sie erwarten können und worauf der Dozent den Schwerpunkt legt. Wichtig bleibt zu erkennen, ob es überhaupt die Bilder des Dozenten sind oder ob es sich sogar vielleicht um gekaufte Fotos handelt. Ein Urheberrechtsvermerk am Foto, teilweise auch im Impressum, sollte darüber Auskunft geben.
Ortskenntnis des Dozenten
Fragen Sie ruhig beim Dozenten nach, wie oft er die Destination bereits besucht und fotografiert hat. Als unseriös lässt sich ein Angebot einschätzen, wenn der Dozent gemeinsam mit seinen Kunden die Destination zum ersten Mal besucht. Als erstes Indiz dient dafür auch die Tatsache, dass keine (eigenen) Fotos von der Destination auf der Webseite des Dozenten zu finden sind. Tatsächlich gibt es auch sogenannte "Entdeckungsreisen" bei denen offen kommunizert wird, dass auch der Dozent zum ersten Mal vor Ort sein wird. Dieser Sachverhalt sollte sich aber ganz klar im Reisepreis widerspiegeln.
Teilnehmergalerien
Schauen Sie sich auf der Webseite des Anbieters um. Vielleicht finden Sie einige Teilnehmergalerien, an denen sich die Ergebnisse der Teilnehmer von vergangenen Fotoreisen betrachten lassen. Hieran können Sie erkennen, welche Locations von der Reise abgedeckt werden, zu welchen Tageszeiten fotografiert wird und in welche Richtung Sie ihre eigenen Bildergebnisse erwarten können.

Die Betreuung des Dozenten
Versuchen Sie in Erfahrung zu bringen, ob Sie eine individuelle und intensive Betreuung vom Dozenten erwarten können. Das ist ein Punkt bei dem jeder Teilnehmer eine eigene Erwartungshaltung entsprechend dem eigenen Wissensstand besitzt. Vorausgehend stellt sich hierbei die Frage, ob die Fotoreise für Anfänger (ohne Vorkenntnisse) geeignet ist, oder ein Mindestmaß an Vorkenntnissen erforderlich ist. Dies sollte in der Kursbeschreibung ersichtlich sein und falls nicht, sollten Sie diesen Punkt unbedingt vor der Buchung der Reise mit dem Dozenten klären. Sehr häufig legen Fotoreisen ihren Schwerpunkt auf die Zielgruppe der Hobbyfotografen, die den Anfängerstatus abgelegt haben und die Fotoreise als Möglichkeit sehen die eigenen Fähigkeiten z. B. die Bildgestaltung zu verbessern. Sie nutzen die Situation, einmal ohne den nicht fotografierenden Partner oder den Kindern sich für die Dauer der Fotoreise komplett auf das Fotografieren konzentrieren zu können. Sie brauchen und freuen sich teilweise auf den Gruppenzwang im Urlaub um 4 Uhr Morgens aufstehen zu müssen, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang an der Fotolocation zu sein. Aber auch Fotoprofis nehmen an Fotoreisen teil. Zu zum einen, um den Service in Anspruch zu nehmen, zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gebracht zu werden und sich so die doch sehr aufwendige und zeitraubende Recherche und Organisation der eigenen Reise spart. Zum anderen schauen gerne Fotografen bei ihren Kollegen zu, wie sie an ein bestimmtes Thema oder Motiv herangehen. Die Fotografie entwickelt sich weiter und die passenden Tipps geben der persönlichen, teilweise festgefahrenen Arbeitsweise neue Impulse. Die Rolle des betreuenden Dozenten wird sehr unterschiedlich interpretiert. Gerade Dozenten, die die Fotoreise nur als geeignete Möglichkeit sehen eigenes Bildmaterial für den Verkauf oder Filmmaterial für die eigene Multivisionsschau zu produzieren, stellen die eigenen Bedürfnisse vor denen der zahlenden Kunden. Der Dozent sollte immer in erster Linie seinen Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen und jederzeit für Fragen ansprechbar sein. Er muss ganz klar seine eigenen Bildergebnisse in den Hintergrund stellen. Schließlich wird er ja dafür von den Teilnehmern bezahlt.