Städte fotografieren in der Blauen Stunde
Die besten Tipps für das Fotografieren in der Blauen Stunde.1. Der Begriff der Blauen Stunde
Für viele Fotografen stellt das Fotografieren in der Blauen Stunde die reizvollste Zeit zum Fotografieren in der Stadt dar. Die Blaue Stunde beschreibt die Zeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang. Der Himmel hat in dieser Zeit eine blaue bis tiefblaue Färbung, bevor die Helligkeit nach einem Sonnenuntergang komplett verloren geht und die Zeit des Nachthimmels beginnt. Je nach Jahreszeit und in Abhängigkeit, auf welchem Breitengrad Sie sich gerade befinden, haben Sie vielleicht 10 bis 40 Minuten Zeit, um in diesem wechselndem Licht zu fotografieren. Nicht mehr als wenige Minuten, um im besten Licht zu fotografieren. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich schon tagsüber überlegt haben, was Sie am Abend oder in den frühen Morgenstunden fotografieren möchten.2. Die Blaue Stunde in der Praxis
Für die meisten stellen die Abendstunden die angenehmere Zeit zum Fotografieren dar. Häufig schlafen Menschen an ihren freien Tagen oder im Urlaub verständlicherweise gerne etwas länger. Am Abend während der Blauen Stunde besitzt der Himmel in etwa dieselbe Helligkeit wie das künstliche Licht von Gebäude- und Straßenbeleuchtungen. Die Helligkeitskontraste zwischen dem Himmel und den Gebäuden werden, im Vergleich zum Nachthimmel, abgeschwächt. Die unterschiedlichen Färbungen durch das kühle Blau des Himmels und die warmen Gelb- und Orangetöne der künstlichen Beleuchtung machen diese Aufnahmen ungewöhnlich bunt. Durch die langen Belichtungszeiten wird dieser Effekt noch verstärkt. Der Standort und die Blickrichtung sind mit entscheidend für das Gelingen schöner Abend- und Nachtaufnahmen. Die blaue Himmelsfärbung zur Blauen Stunde intensiviert sich, wenn Sie sich in Blickrichtung zum Sonnenuntergang von diesem Punkt wegdrehen. Den Sonnenuntergang dementsprechend im Rücken haben. Es gibt zahlreiche Apps und Internetseiten, die sich mit Dauer, Zeitpunkt und Sonnenstand/Mondstand auseinandersetzen und eine gute Ressource für die Planung der Fotoaufnahmen darstellen (siehe auch mein Beitrag Reisevorbereitung).
Der größte Unterschied zwischen der Blauen Stunde zum Sonnenuntergang und der Blauen Stunde zum Sonnenaufgang ist, dass Sie nur morgens die Spanische Treppe in Rom ohne Menschen fotografieren können.
3. Der Weißabgleich in der Blauen Stunde
In der Regel arbeite ich zu 90 Prozent mit dem automatischen Weißabgleich (Auto White Balance AWB). Denn der automatische Weißabgleich funktioniert richtig gut. Der Weißabgleich versucht, die Farbtemperatur, die in Kelvin gemessen wird, am Aufnahmeort auszugleichen. In Innenräumen bevorzugen wir oftmals Lichtquellen mit einem warmen Farbton. Wir empfinden eine künstliche Raumbeleuchtung als warm, wenn sie in die Gelb- und Orangetöne geht. Diese stellen niedrige Werte um die 3000 Kelvin dar. Sonnenlicht hat eine international normierte Farbtemperatur von 5500 Kelvin. Dieser Kelvinwert wird als reines Weiß ohne Farbstich dargestellt. Höhere Farbtemperaturen haben blaue und lilafarbene Töne, die eher als kühl empfunden werden und als kalte Farben bezeichnet werden. Der Automatische Weißabgleich erkennt nun, wenn z.B. in Innenräumen niedrige Kelvinwerte (warme Farbtöne) vorherrschen, und gleicht diese durch die automatische Wahl eines niedrigen Kelvinwerts aus. Das Foto erscheint auf dem Display ohne diesen Gelbstich und wir empfinden es als neutral. Bei Aufnahmen, die im Schatten fotografiert werden, gleicht der Automatische Weißabgleich den im Schatten vorherrschenden Blaustich durch die Wahl eines hohen Kelvinwerts aus.
Die unterschiedlichen Einstellungsmöglichkeiten für den Weißabgleich.

Aufnahme mit Kunstlichtsymbol ca. 3200 Kelvin.

Aufnahme mit Leuchtstoffsymbol ca. 4000 Kelvin.

Wolkensymbol ca. 6000 Kelvin.

Schattensymbol ca. 7000 Kelvin.

Aufnahme mit Sonnensymbol ca. 5200 Kelvin.
4. Architektur fotografieren während der Blauen Stunde
Gerade Architektur bietet sich dazu an, am Abend während der Blauen Stunde und nachts fotografiert zu werden. Je nachdem wie das Gebäude beleuchtet wird, erscheint es teilweise interessanter als tagsüber. Der Kontrast zwischen dem kühlen Blau des Himmels und den warmen Tönen der Straßenbeleuchtung und der Innenraumbeleuchtung der Gebäude steigert die Qualität der Architekturaufnahmen, die nach Einbruch der Dämmerung entstehen. Ein möglichst wolkenloser Himmel verstärkt den Eindruck der Blauen Stunde. Besonders ansprechend sind Architekturaufnahmen, die in Wassernähe fotografiert werden. Wenn Sie sich günstig positionieren, dann erhalten Sie tolle Aufnahmen, bei denen sich die Architektur, die Beleuchtung und der blaue Himmel im Wasser spiegeln.
Kühles Blau der Blauen Stunde und die warmen Farbtöne der Straßenbeleuchtung ergeben eine interessante Farbmischung.

Ein günstiger und nützlicher Helfer ist die kleine Wasserwaage, die einfach auf den Blitzschuh der Kamera geschoben wird.

Einige Kameramodelle haben eine eingebaute Wasserwaage, die auf dem Display angezeigt werden kann.