Die perfekte Vorbereitung einer Fotoreise

Die besten Tipps für die Planung der Reisezeit, Motivrecherche & Co.

1. Die Planung für die nächste Fotoreise

Zu Beginn einer jeden Urlaubsplanung steht die Entscheidung, in welchem Land Sie Ihren Urlaub verbringen möchten. Soll es eine USA-Reise von der Ost- an die Westküste oder eine Safari in Afrika sein, wollen Sie den Karneval in Rio erleben oder die italienische Lebensart in der Toskana genießen? Haben Sie sich für ein Reiseland entschieden, steht schon die nächste Entscheidung an: Wollen Sie sich in Ihrem Urlaub erholen und entspannen, wollen Sie etwas erleben, oder steht das Fotografieren im Vordergrund?

Das ist entscheidend für die weitere Planung, denn gute Fotos entstehen auch im Urlaub nicht im Vorbeigehen, und Sie sollten sich im Voraus darüber klar werden, wie viel Raum und Zeit das Fotografieren in Anspruch nehmen darf. Das sollten Sie sich auch zum Wohle Ihrer Mitreisenden überlegen, denn sonst wird es schwer, Ihre Bedürfnisse als Fotograf und die Ihrer Mitreisenden in gleichem Maß zu befriedigen. Um gute Fotos zu machen, müssen Sie Ihre Zeit gut einteilen, und Sie brauchen viel Geduld und oft auch etwas Glück. Das bedeutet oftmals, früh aufzustehen oder abends länger unterwegs zu sein. Während andere vor dem Abendessen in der Hotelbar bereits ihren ersten Aperitif zu sich nehmen, sind Sie noch draußen unterwegs, um Bilder zur Blauen Stunde zu fotografieren.

2. Die beste Reisezeit für die Fotoreise

Wenn Sie den Zeitraum Ihrer Fotoreise frei bestimmen können, dann sollten Sie diesen nicht nur unter klimatischen Gesichtspunkten auswählen, sondern auch darauf achten, welcher Zeitraum günstig ist, um Ihre Wunschmotive fotografieren zu können. Wenn Sie z. B. Kulturelle Feste fotografieren wollen, lohnt ein Blick in den Veranstaltungskalender der jeweiligen Region. Oder wird eine wichtige Sehenswürdigkeit gerade renoviert und ist deshalb verhüllt? Eignet sich der Zeitraum gut, um bestimmte Tiere zu fotografieren? Vielleicht gibt es aber auch keine beste Reisezeit, und das Ziel ist zu jeder Jahreszeit interessant.

Falls Sie planen, eine ganz bestimmte, weithin bekannte Veranstaltung zu besuchen – seien es ein Festival, kulturelle oder religiöse Feierlichkeiten oder ein anderes Ereignis, das Menschenmassen anzieht –, sollten Sie auch daran denken, rechtzeitig eine Unterkunft zu buchen. Je nach Beliebt- und Bekanntheit der Veranstaltung kann das bis zu einem Jahr im Voraus sinnvoll sein.

 
 

3. Die Motivrecherche einer Fotoreise

Um sich zu eigenen Motiv- und Bildideen inspirieren zu lassen, sind z. B. Bildbände des jeweiligen Landes sehr gut geeignet. Es ist auch hilfreich, sich gleich ein paar Stichworte zu den eigenen Ideen zu notieren. Reiseführer, aber auch Reisemagazine verschaffen Ihnen einen guten Überblick über die Regionen und Orte, die Sie besuchen wollen. Zudem erhalten Sie hier viele wichtige Informationen zu Festivitäten, Öffnungszeiten, Eintrittspreisen etc.

Im Internet finden Sie aktuelle Informationen sowie Reise- und Erfahrungsberichte, die Ihnen weitere nützliche Informationen bieten können. Auch finden Sie hier meist sehr viel Bildmaterial, das Ihnen dabei helfen kann, eigene Bildideen zu entwickeln. Auch in Fotografieforen erhalten Sie nützliche Hinweise, die darüber hinaus vielleicht auch noch spezielle fotografische Tipps bieten.

Wenn Sie noch vor Ort über lohnenswerte Motive recherchieren wollen, dann bieten sich natürlich Touristeninformationen an, die viel Bildmaterial in Form von Broschüren, Flyern und Prospekten haben. Auch der Postkartenständer gibt einen guten Eindruck davon, welche Sehenswürdigkeit auch in fotografischer Hinsicht lohnenswert ist – natürlich dürfen Sie hier keine Insidertipps für Motive abseits der touristischen Wege erwarten. Aber auch diese können gute Ausgangspunkte für Motiv-Entdeckungstouren sein.

Leichter fällt Ihnen die Motivrecherche, wenn Sie wissen, was Sie suchen, wenn Sie sich also Themen überlegt haben, die Sie fotografisch bearbeiten wollen. Stehen eher Landschaften und Natur im Allgemeinen im Vordergrund? Möchten Sie vor allem wilde Tiere fotografieren? Oder sind Sie mehr an Sehenswürdigkeiten in der Stadt interessiert?

Wenn Sie ganz bestimmte Pflanzen oder Tiere fotografieren möchten, dann müssen Sie bei Ihrer Planung viel stärker ins Detail gehen. Aber das ist Ihnen vermutlich ohnehin klar, da Sie sich schon lange mit diesen Themen auseinandergesetzt haben. Die Auswahl der fotografischen Themen hat auch Auswirkung auf die Zusammenstellung Ihrer Ausrüstung. Hilfestellungen dazu können Ihnen meine Beiträge Reisefotografie: Welche Ausrüstung gehört ins Gepäck? und Meine Fototasche für Südamerika geben.

Um Informationen über Ihre Wunschmotive, die beste Tageszeit für das Motiv, die dazugehörigen Orte und vielleicht auch schon ein paar Bildideen zu notieren, ist natürlich ein Laptop, Smartphone oder auch Tablet sehr praktisch. Früher hätte man das in ein Notizbuch eingetragen und das können Sie natürlich noch immer tun. Heutzutage übernimmt in vielen Fällen das Smartphone oder ein Tablet die meisten dieser Aufgaben. Besonders nützlich finde ich, dass Sie hier auch Details zur Aufnahmesituation oder lustige Anekdoten und Geschehnisse ganz einfach über die Sprachmemo in Ihr Gerät sprechen können.

Achten Sie bei der Motivplanung auch auf besondere Bestimmungen – so ist nicht überall der Einsatz von Stativen oder Blitzen erlaubt. Manchmal gibt es sogar ein völliges Fotografierverbot.

 
 

4. Guides buchen während einer Fotoreise

Beim Auffinden schöner Plätze und fotogener Motive sollten Sie ruhig auch mal selbst einen Guide buchen. Es muss nicht immer ein professioneller Guide sein. Es kann sich auch um einen Bekannten von einem Bekannten handeln, der dort lebt und sich auskennt. Diese zeigen Besuchern oftmals sehr gerne den eigenen Ort. Zeigen Sie sich erkenntlich, und laden Sie sie zu einem guten Abendessen ein. Wenn Sie niemanden in Ihrer Urlaubsregion kennen, dann können Sie natürlich auch einen professionellen Guide buchen. Vielleicht haben Sie ja befreundete Fotografen, die Ihnen einen Guide empfehlen können, weil sie selbst schon einmal dort waren?

Naheliegend ist es natürlich auch, im Internet nach Guides zu recherchieren – unter anderem hat sich das Portal Tripadvisor für mich als wahre Fundgrube von guten Guides aufgetan. Als Fotograf haben Sie andere Bedürfnisse als »gewöhnliche« Touristen; das sollten Sie von vornherein klarmachen, wenn Sie einen Guide kontaktieren. Gute Guides erkennen Sie daran, dass sie mit konstruktiven Vorschlägen auf Ihre Ideen und Wünsche eingehen. Natürlich helfen Ihnen bei der Wahl auch die Referenzen, die es bei Portalen wie Tripadvisor gibt.

Wenn Sie nicht viel Geld ausgeben wollen oder können, dann können Sie natürlich auch einen der Guides buchen, die in der Hotellobby oder vor dem Hotel ihre Dienste anbieten. Sie dürfen dann nicht die gleiche Qualität erwarten, diese Guides kosten allerdings auch nur einen Bruchteil. Ich selbst habe mit ihnen auch schon gute Erfahrungen gemacht.

 
 

5. An was Sie noch für eine gelungene Fotoreise denken müssen

Ich möchte Ihnen noch ein paar Hinweise geben, die zwar nicht direkt die Reisefotografie betreffen, aber dennoch wichtig für einen gelungenen Urlaub sind. Für einige Länder brauchen Sie z. B. ein Visum, das zum Teil im Voraus beantragt werden muss. Informieren Sie sich also lieber rechtzeitig. Viele Länder verlangen auch, dass die Reisedokumente eine Mindestgültigkeit von sechs Monaten vor der Einreise haben. Denken Sie auch daran, dass für exotischere Länder Impfungen sinnvoll oder zum Teil sogar verpflichtend sein können. Ihren Impfpass sollten Sie in jedem Fall mitnehmen. Je nach Reiseland ist auch eine Malaria-Prophylaxe notwendig. Gut informieren können Sie sich z. B. auf den Seiten des Auswärtigen Amtes.

Wenn Sie ohnehin regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, dann sollten Sie diese in ausreichender Menge mitnehmen. Sie können nicht davon ausgehen, dass Medikamente, die Sie in Ihrem Heimatland in jeder Apotheke erhalten, auch in Ihrem Reiseland leicht erhältlich sind. Denken Sie auch daran, eine Ersatzbrille mitzunehmen, wenn Sie ohne Brille nicht auskommen.

Sie sollten sich auch darüber Gedanken machen, wie Sie in Ihrem Urlaubsland bezahlen können. Können Sie dort mit Kreditkarte zahlen, oder brauchen Sie Bargeld? Lässt sich problemlos Geld vom Geldautomaten beschaffen? Bei meiner ersten Reise nach Myanmar z. B. gab es keine Geldautomaten im Land, und die Landeswährung ließ sich nicht außerhalb des Landes besorgen. Jeder Tourist musste seine gesamte Reisekasse in bar in US-Dollar mitbringen. Diese US-Dollar mussten dann im Land in die Landeswährung eingetauscht werden. Damals wussten aber die wenigsten Touristen, dass ausschließlich ganz neue Scheine akzeptiert wurden. Viele hatten zwar US-Dollar dabei, aber das Geld konnte dennoch nicht getauscht werden.

Auch eine angemessene Kleidung ist in manchen Ländern – z. B. in vielen afrikanischen oder auch arabischen Ländern – von großer Bedeutung. Sie sollten sich deshalb auch darüber informieren, wie Sie sich in Ihrem Urlaubsland kleiden sollten, ohne die Sitten vor Ort zu verletzen. Versuchen Sie, so viel wie möglich über die Kultur des jeweiligen Landes in Erfahrung zu bringen und geistig in die Kultur »einzutauchen« und ein Verständnis für Sitten und Bräuche zu entwickeln (z. B. Höhe des üblichen Trinkgeldes, Übergeben von Bargeld mit beiden Händen etc.). Wenn Sie nichts über die örtlichen Sitten und Bräuche wissen, dann kann es Ihnen leicht passieren, dass Sie unhöflich sind, ohne sich dessen bewusst zu sein (etwa indem Sie in buddhistischen Ländern Kindern über den Kopf streichen oder in vielen Ländern die Füße auf den Tisch oder auf Stühle legen).

Das beeinträchtigt sowohl Ihre fotografische Arbeit als auch den Kontakt zur einheimischen Bevölkerung. Die Menschen werden es Ihnen danken und Ihnen offener entgegentreten, wenn sie merken, dass Sie sich für deren Kultur interessieren. Und das wird Ihnen auch beim Fotografieren helfen.

 
 

6. Fazit

Erscheint Ihnen das alles als zu viel Planung?

Ist es nicht, solange Sie nicht erst eine Woche vor dem Abflugtermin damit anfangen. Außerdem spielt sich das schnell ein, und das meiste haben Sie dann für Ihre nächste Fotoreise schon parat.


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Stefano Paterna
Reisefotograf aus Leidenschaft, Autor und Dozent. Er gibt sein Wissen und seine Erfahrungen an Hobbyfotografen weiter – in Fotokursen vor Ort und auf ausgewählten Fotoreisen. Autor der Bücher Urbane Fotografie, Die Fotoschule in Bildern - Fotografieren auf Reisen, Fotoscout Venedig und Fotoscout Köln. Markenbotschafter für Kase Filters Deutschland.

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